Kaum zu glauben, aber wir haben die erste (sehr aufregende) Schulwoche hinter uns gebracht! Allerdings nicht ganz ohne Folgen. Gestern bin ich in mein Büro gegangen, um eine verdammt unbequeme Entscheidung zu treffen:
„Ich werde den Start des Wildblüten Mentorings verschieben und es erst im Januar 2024 anbieten.“
Und das, obwohl ich es vor 3 Tagen zum ersten Mal offiziell angekündigt habe. Ist mir das peinlich? Nein, ganz und gar nicht. Finde ich es schade? Ja, definitiv. Mein mit Abstand wichtigstes Angebot im Frauenmentoring jetzt abzusagen, ist eine Entscheidung, die mir definitiv nicht leichtgefallen ist. Dennoch verhalte ich mich mit dieser klaren Entscheidung wie eine Wildblüte und Slow Growth Businessfrau. Du merkst: Ich lebe IMMER das, was ich als Mentorin an dich weitergebe.
Warum nehme ich diesen Podcast auf bzw. schreibe ich diesen Text? Ich könnte ja sagen – „kräht ja kein Hahn danach, ob du das Wildblüten Mentoring machst oder nicht“. Ich bin authentisch und ich möchte ehrlich mit dir sein, dir einen ehrlichen Einblick geben, was ich als Wildblüte mittlerweile anders mache. Mir ist es wichtig, dir zu zeigen, dass Entscheidung als Wildblüte durchs Leben zu gehen, auch bedeutet, anders zu handeln. Vielleicht so, wie du es bisher noch nicht gewöhnt bist. So wie man es „normalerweise“ nicht macht.
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Mehr InformationenLetzten Montag sind meine Töchter in eine neue Schule (unterschiedliche) gekommen. Die Kleine ins Gymnasium, die Große in die Oberstufe. Sie haben ca. 4 Jahre Altersunterschied, sodass wir die „Übertrittsjahre“ immer doppelt erleben. Derzeit wird das ganze Familiensystem durcheinandergerüttelt. Wir machen das alle vier richtig gut, aber massiv spürbar ist es trotzdem.
Dazu kommt, dass wir einen sehr durchwachsenen Sommer hatten – ich sag nur:
Um das Mentoring anbieten zu können, müsste ich es in den nächsten Wochen ganz intensiv bewerben. Das heißt: Unfassbar viel Zeit auf Instagram, um Content zu posten, Fragen zu beantworten, etc. und das würde bedeuten, dass ich rund um die Uhr am Handy „hängen“ müsste. Das fühlt sich im Moment, in unserer derzeitigen Situation völlig falsch an. Denn: Ich möchte jetzt für meine Kinder da sein und mich selbst in dieser Umbruchphase nicht überfordern.
Noch vor einigen Jahren hätte ich auf Biegen und Brechen versucht, beides unter einen Hut zu bringen und es durchzuziehen. Ich hätte mir Sätze gesagt, wie:
So spricht eine WILDBLÜTE nicht mit sich! Diese Sätze hätten dazu geführt, dass ich weder für meine Kinder noch für meine Kundinnen da sein kann, wie ich das möchte. Ganz abgesehen davon, dass ich ständig unter Stress, dünnhäutig und völlig erschöpft gewesen wäre. Das mache ich nicht mehr, denn genau das hat mich vor 10 Jahren in mein Burnout geführt.
„Du kannst alles haben“ ist eine der größten Lügen unserer heutigen Zeit, die vor allem Frauen aufgetischt wird. Ja, du kannst alles haben, Kinder und ein erfolgreiches Business (ich bin das beste Beispiel dafür), aber nicht alles zur gleichen Zeit. Nicht, ohne einen Preis dafür zu bezahlen.
Ich habe zum Beispiel die Eingewöhnung meiner ersten Tochter in der Kinderkrippe völlig unterschätzt. Ich habe völlig unterschätzt, was das als Mutter mit mir macht und wie ich mich dabei fühlen werde. Damals habe ich schon 20 Stunden gearbeitet (weil mein Mann davor schon 2 Monate in Teilzeit war, damit ich einsteigen kann), dann ist er wieder zurück in die Vollzeit und die Eingewöhnung war dran. Obwohl sich meine Tochter relativ leicht getan hat, war es für mich eine unfassbare Umbruchphase. Ich war unkonzentriert, ich machte Fehler, ich war nicht ich selbst. Eines Tages hatte ich eine Frau Ministerialrat am Telefon (ich arbeitete damals viel mit dem Bildungsministerium), und sie fragte mich: „Frau Graf-Kaplaner, was ist denn mit Ihnen los? Sie sind ja gar nicht Sie selbst.“ Da brach es in Tränen aus mir heraus. Ich erzählte ihr, dass meine 12 Monate alte Tochter gerade in der Phase der Eingewöhnung war und dass mich das mehr mitgenommen hätte, als ich dachte. Dass ich das Gefühl hatte, an allen Enden und Ecken zu versagen.
Wir wollen überall 100% geben – 100% im Job und 100% für unsere Kinder und Familie da sein. 100% und 100% sind 200% – wir haben aber keine 200% Energie. Solange wir uns einreden, wir hätten 200%, werden wir immer wieder Zerrissenheit spüren und am Rande der Erschöpfung dahinschlittern. Ich kenne das, wie gesagt, aus eigener Erfahrung.
Was ist also der Weg da raus? Der einzige Weg raus aus diesem Dilemma ist (so unbequem diese Wahrheit ist), dir bewusst zu machen, dass eben NICHT alles geht.
Diese Worte aus dem Text „Die Einladung“ von Oriah Mountain Dreamer sind zu meinem absoluten Leitsatz – einem Leitsatz für mich als Wildblüte – geworden. Meine beste Freundin hat ihn mittlerweile auch übernommen, weil er so klar ausdrückt, was die Konsequenz davon ist, wenn wir uns klar machen, dass eben nicht alles geht. Vielleicht löst dieser Satz in dir Unbehagen aus. „Karin, so möchte ich aber nicht sein! Ich will niemanden enttäuschen!“. Verstehe ich. Ich war genauso. Um jeden Preis wollte ich eine perfekte Mutter, eine gute Ehefrau, eine brave Tochter sein und zugleich berufliche Höchstleistungen erbringen. Meine körperlichen und seelischen Bedürfnisse ordnete ich ständig unter. Etwas abzusagen, das ich vorher zugesagt hatte, habe ich einfach nicht übers Herz gebracht. Ich quälte mich lieber von Erschöpfungszustand zu Erschöpfungszustand, bevor ich solche Gespräche in Angriff nahm. Ich konnte es absolut nicht aushalten, die Enttäuschung meines Gegenübers zu sehen, wenn ich „Nein“ sagte.
Bis ich erkannt habe, dass ich immer dann, wenn ich etwas mache, das mir nicht guttut, zwar nicht die anderen enttäusche, aber mich selbst. Immer wenn ich gegen meine Bedürfnisse handelte, war da dieses leere, dumpfe Gefühl in meinem ganzen Körper. Ich stellte mir die Frage: Was ist wichtiger, dass ich andere nicht enttäusche oder dass ich mich selbst nicht enttäusche? Die Antwort war zuerst nicht klar, aber je erschöpfter und verzweifelter ich wurde, desto klarer wurde sie. Ich kann nur für andere da sein, wenn es mir selbst gut geht. Heißt: Ich muss immer wieder mal „Nein“ sagen oder andere Menschen enttäuschen, sonst gehe ich selbst vor die Hunde. Im Falle des Wildblüten Mentorings ist es jetzt genau so. Ja, ich weiß, dass es Frauen gibt, die sich darauf gefreut haben – sie enttäusche ich mit der Absage gerade. Gleichzeitig kann ich keine gute Mentorin sein, wenn es mir selbst nicht gut geht. Das liebe ich an meinem Job – es ist quasi essentiell mich gut um mich selbst zu kümmern :). In der derzeitigen Situation und mit den Werten, die ich in meinem Leben für mich als wichtig erachte, blieb mir also nur die Absage.
Natürlich könnte man jetzt sagen: „Hättest du nicht früher ahnen können, dass der Schulübertritt deiner beiden Töchter sehr intensiv wird? Du hättest das anders planen können.“ Weißt du was? GENAU DAS wären noch vor einigen Jahren meine Worte gewesen. Aber ganz ehrlich – das ist Blödsinn. Wir planen, und dann kommt das Leben. Ich habe erst jetzt nach der ersten Schulwoche gemerkt, dass dieser Sommer nicht so erholsam war, wie gedacht, und dass diese Umstellung für uns alle herausfordernder wird als gedacht.
Was viel wichtiger ist, als besser zu planen, ist, wenn uns bewusst wird, dass es nicht geht, dann nicht „durchzuziehen“, sondern den Mut zu haben umzuplanen. Auch, wenn wir vielleicht jemanden enttäuschen müssen oder es normalerweise nicht so üblich ist.
Und genau den Mut hatte ich zum Beispiel vor 10 Jahren noch nicht! 2013, nach der Geburt meiner zweiten Tochter, habe ich mit meinem Arbeitgeber vereinbart, dass ich nach 5 Monaten wieder mit einigen Stunden zurückkomme. Drei Wochen nach der Geburt hat sich aber mein Mann die Achillessehne gerissen, d.h. ich war mit zwei kleinen Kindern mitten im Wochenbett völlig auf mich alleine gestellt, denn er konnte überhaupt nicht gehen und mich überhaupt nicht unterstützen. Zusätzlich hat er dann noch eine Wundinfektion bekommen und musste nochmal ins Krankenhaus und nochmal operiert werden. Ich war wieder völlig alleine, und nach den OPs hatte ich ein drittes Kind, denn er konnte sich nicht mal ein Glas Wasser selbst holen. Das hat drei Monate gedauert. D.h. meine zweite Tochter ist auf die Welt gekommen, dann war ich 3 Wochen zu Hause, dann hat sich mein Mann verletzt – konnte fast 3 Monate nicht gehen … ein Supergau!
Jetzt fragst du dich sicher, ist sie ein Monat später wieder arbeiten gegangen? Ist sie! Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass ich das alles umplanen und absagen könnte. Ich wollte auch mein Gesicht und mein Standing in der Firma nicht verlieren. Ich war fix und fertig, aber ich habe durchgezogen! Aus heutiger Sicht völliger Wahnsinn – ich habe das bitter büßen müssen, das Wochenbett nicht einhalten zu können, und dann gleich wieder arbeiten. Mein Körper hat mir wieder VOLL meine Grenzen aufgezeigt. Ich habe auf die harte Tour gelernt, dass es immer wichtig ist umzuplanen und dass eben nicht alles geht.
Heute handle ich völlig anders. Mein Wohlbefinden steht absolut an erster Stelle. Da gibt es überhaupt keine Diskussion. Mein Stolz, meine Ambitionen, meine inneren Antreiber haben sich beruhigt und sind sehr milde geworden.
Das war ein Prozess von 10 Jahren für mich, dort hinzukommen. Und es macht mein Leben so viel leichter und erfüllter.
Genau das lernst du im Wildblüten Mentoring – ab Jänner 2024. Du kannst dich jetzt schon auf die Warteliste eintragen.
Wichtig: Natürlich bin ich weiterhin für dich da!
Nachdem das Wildblüten Mentoring jetzt erst 2024 stattfinden wird, habe ich im September und Oktober noch einige 1:1 Frauen-Mentoring-Termine in meinem Kalender freigeschalten. Wenn du also eine Frage auf dem Herzen hast oder eine Herausforderung, bei der du gerade nicht weiterkommst, dann buche dir deinen Termin mit mir. Wenn du noch nie mit mir gearbeitet hast, lerne mich zuerst gerne im kostenlosen Erstgespräch kennen.
MAG. KARIN GRAF-KAPLANER
Slow Business Mentorin für Frauen*
Unternehmensberatung, Marketing Beratung, systemisches, wertorientiertes Coaching, Lebens- und Sozialberatung (in Ausbildung unter Supervision). Ich begleite dich dabei, mit deinem Business erfolgreich zu wachsen und Überforderung & Burnout zu vermeiden.
© Copyright Mag. Karin Graf-Kaplaner
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