Es ist 0:42. Ich habe meinen Laptop aufgedreht und liege hellwach in meinem Bett. Das, nachdem ich mich einige Stunden hin- und hergewälzt habe. Eingeschlafen bin ich wohl schon um 21.30 Uhr gemeinsam mit meiner größeren Tochter, die (wie so oft in letzter Zeit) zu mir ins Doppelbett gekrabbelt ist, weil sie nicht einschlafen konnte. Zu viele Gedanken gingen ihr im Kopf herum.
„Ich weiß nicht Mama, gerade am Abend bin ich immer so aufgekratzt. Da schießen mir die Gedanken durch den Kopf und ich kann gar nicht einschlafen und da quassle ich dann immer so viel vor mich hin.“
„Ich weiß und ich bin schon soooo müde.“, denke ich mir.
„Morgen berät die Regierung wieder über den aktuellen Lockdown. Meinst du, dass wir weiter in die Schule gehen dürfen?“
„Ich weiß es nicht, ich hoffe schon.“ sage ich ganz ruhig zu ihr.
„Ich verstehe das ja alles überhaupt nicht.“, redet sie weiter „Zuerst gab es einen Lockdown für Ungeimpfte, dann für alle, jetzt reden sie am Montag darüber, wie es weitergeht und wahrscheinlich wird sich bis Mittwoch wieder was ändern, das ist alles so kurzfristig und niemand kann sich auf etwas einstellen.“
„Mir geht es genauso mein Schatz, ich verstehe das mittlerweile überhaupt nicht mehr. Und du musst denken, dass es uns vergleichsweise zu anderen Familien nur sehr gering betrifft.“, antworte ich ihr schlaftrunken.
„Ja, nachdem du selbstständig bist, könntest du ja leichter bei uns zu Hause sein, wenn sie die Schulen wieder zusperren. Und wie macht das jemand, der ein Restaurant hat? Der muss die Zutaten für die Gerichte bestellen und seinen Mitarbeitern sagen, dass sie wieder kommen sollen. Geht das alles so kurzfristig?“, fragt sie weiter.
„Schatz, ich glaube wir sollten jetzt schlafen und uns nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen. Möchtest du vielleicht doch nochmal in dein Bett gehen und was lesen?“, sage ich zu ihr.
„Gute Idee!“, meint sie, um dann nach einer Leseeinheit wieder vor meiner Tür zu stehen. „Na gut“, sage ich, „Schlüpfe unter die Decke.“ Irgendwann ist sie dann eingeschlafen und ich auch. Bis zu dem Zeitpunkt als unsere kleinere Tochter (mein Mann ist auf unserem Ersatzbett im Wohnzimmer schon um 20.45 Uhr eingeschlafen) dann auch ins Schlafzimmer kam.
Ich muss dazu sagen, dass ich das gleiche Spiel, eine Stunde früher schon mit meiner kleineren Tochter erlebt habe. In den letzten Wochen ist immer häufiger zu beobachten, dass sie ängstlicher und aufgewühlter sind als sonst und das nicht nur am Abend. Das, wohlgemerkt, obwohl wir immer wieder kleine Gedankenreisen mache und ich mir so viel Zeit für sie nehme, wie es nur möglich ist.
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Mehr InformationenIch für meinen Teil merke es an einer inneren Unruhe, die unterschwellig ständig da ist, außer ich komme frisch aus einer Meditation. Regelmäßig zwickt und zwackt es irgendwo. Mal ist es die Schulter, mal mein Magen, der beleidigt ist. Aus Gesprächen mit vielen Frauen weiß ich, dass ich damit nicht allein bin. Viele beobachten „unerklärliche“ Phänomene wie Druck auf der Brust, plötzliche Übelkeit, Schwindel, plötzliches Herzklopfen oder Mirgräne-Attacken, die in immer kürzeren Abständen kommen. Einige schlafen schlechter, entweder kürzer oder wachen öfter in der Nacht auf. Sie spüren, dass sie bei der kleinsten nervlichen Belastung an ihre Grenzen kommen.
Manche kommen nicht zur Ruhe, weil sie sich ständig Sorgen machen. Sorgen um Familienangehörige, Sorgen um die Zukunft, Sorgen, welche Auswirkungen das alles auf unsere Kinder haben könnte… Andere wieder spüren eine bleierne Müdigkeit, die sie den ganzen Tag begleitet. Und das, obwohl viele Frauen, mit denen ich spreche, genügend Tools (wie Meditation, Ernährung, ätherische Öle, Selbstreflexion, Bücher etc.) kennen und auch regelmäßig anwenden, die ihnen helfen, durch diese Zeit zu kommen.
Am Ende des Artikels teile ich mit dir meine 10 Rettungsanker, ohne die ich es mir im Moment nicht vorstellen könnte.
Das, was wir spüren, sind die Auswirkungen der unfassbar herausfordernden Zeit, die hinter uns liegt und in der wir uns gerade noch immer befinden. Und es sind die Auswirkungen der umfassenden Transformation, in der sich unsere Gesellschaft und unsere Welt gerade befindet. Das, was wir spüren, ist die Zerreißprobe, unter der unsere Gesellschaft im Moment steht. Kein Wunder, dass wir uns innerlich immer öfter zerrissen fühlen. Vor allem feinfühlige Menschen haben Mühe damit, gut bei sich selbst zu bleiben, weil sie so viel spüren.
Wichtig ist hier zu sagen: Ich möchte keinesfalls all diese Symptome leichtfertig auf die psychische Belastung zurückführen. Wenn es dir nicht gut geht, dann lass dich jedenfalls zur Sicherheit durchchecken, auch ich mache das, denn das halte ich für wichtig.
Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es vielen von uns ähnlich geht, obwohl nur wirklich wenige Menschen darüber sprechen.
Reden wir darüber! Sind wir offen miteinander! Das hilft schon so viel, finde ich. Das Gefühl zu wissen, dass wir nicht langsam verrückt werden, sondern einfach nur über die Maßen belastet sind und alle in einem Boot sitzen, beruhigt schon. Mich zumindest.
Deshalb habe ich psychologische Beraterin und Coachin Manu Christl zum Gespräch eingeladen und sie gebeten, uns zu erzählen, was aus ihrer Sicht im Moment hilfreich ist.
Alles Liebe,
Karin
MAG. KARIN GRAF-KAPLANER
Slow Business Mentorin für Frauen*
Unternehmensberatung, Marketing Beratung, systemisches, wertorientiertes Coaching, Lebens- und Sozialberatung (in Ausbildung unter Supervision). Ich begleite dich dabei, mit deinem Business erfolgreich zu wachsen und Überforderung & Burnout zu vermeiden.
© Copyright Mag. Karin Graf-Kaplaner
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