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Die Natur zieht ihre Kräfte zurück, die Tiere machen sich ready für ihren Winterschlaf, die Pflanzen vergraben sich in der Erde. Was für die Natur selbstverständlich ist, nämlich dass es jedes Jahr einen Zyklus von Erblühen und Vergehen gibt, haben wir Menschen größtenteils verlernt. In unserer Leistungsgesellschaft werden Stille und Regeneration nicht als Teil der Arbeit betrachtet. Dabei ist es so wichtig für uns immer wieder langsamere Phasen einzulegen, damit wirklich performen können. In dieser Podcast-Folge lade ich dazu ein, in dich hineinzuspüren, wie du es dir erlauben kannst dein persönliches Tempo wieder stärker an den Zyklus der Natur anzunähren.
Diese Podcastfolge tanzt vielleicht ein bißchen aus der Reihe, gleichzeitig ist sie nicht minder wichtig. Ich habe es bei bei so vielen Frauen* beobachtet, dass sie von sich verlangen das ganze Jahre zu performen und möglichst nie nachzulassen. Long story short: Das funktioniert aber nicht und führt zwangsläufig dazu, dass wir ausbrennen.
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Vor der Industrialisierung war es ganz selbstverständlich, dass die Menschen mit dem Jahreskreis gegangen sind, dass jede Jahreszeit, vielleicht sogar jeder Monat, die eigene Qualität hatte und dass die Menschen sich ganz selbstverständlich und natürlich an den Zyklus der Natur angebunden haben. Das findet leider in unserer heutigen Zeit kaum mehr statt. Heute hat man wirklich das Gefühl, dass ständig beschäftigt zu sein, ständig gestresst zu sein, unter Druck zu stehen und viele Eisen im Feuer zu haben etwas ist, was total wertvoll ist und auch wertgeschätzt wird. Das was hier unmittelbar dazugehört, nämlich die Ruhepausen, die die Natur ja ganz selbstverständlich macht, vergessen wir zu gerne. Wir sind jetzt im Spätherbst angelangt und die Natur setzt sich zur Ruhe. Sie weiß ganz genau, dass sie jetzt alles loslassen darf, was sie nicht mehr braucht. Das heißt, die Blätter fallen von den Bäumen, die Pflanzen ziehen sich in die Erde zurück. Es wird alles sehr, sehr weich und durchlässig, um eben auch diesen diesen Rückzug möglich zu machen. Für die Natur ist es ganz selbstverständlich, dass sich jedes Jahr dieser Zyklus wiederholt.
Und wir Menschen? Früher hat es in der Stube, wenn es dunkel geworden ist, eine Kerze gegeben, und da haben sich dann alle drum herum versammelt. Man hat vielleicht noch miteinander gesprochen oder gestrickt, und dann ist man einfach auch früher schlafen gegangen, weil man wusste, am nächsten Tag ist es ganz wichtig, auch den Tag, also den hellen Tag, auszunutzen, weil es eben sehr, sehr spät hell wird und sehr, sehr früh dunkel wird. Ich persönlich bin ja ein Fan davon, den Jahreskreis in unser Leben zu integrieren und uns auch bewusst zu sein, wie es früher einmal war, aber es in die heutige Zeit zu übertragen, denn wir leben jetzt und wir haben z.B. einfach ständig elektrisches Licht.
Wir sind auch ständig mit dem Internet an die ganze Welt angebunden. Und das ist einfach unsere derzeitige Lebensumgebung. Das heißt, es macht jetzt wenig Sinn zu sagen: „Schalte am Abend immer alle Lichter aus, setz dich hin und tu so, als wär es so wie vor 100 Jahren.“ Davon halte ich gar nichts.
Was allerdings schon eine Sache ist, die wir uns meiner Meinung nach zu Herzen nehmen können, dass wir nicht das ganze Jahr durchgehend performen müssen. Auch wir Menschen haben Zyklen. Wir Frauen haben ohnehin unseren eigenen Menstruationszyklus. Dann gibt es ja auch noch den Mondzyklus, der ja auch immer das ganz werden sozusagen und das Vergehen abbildet. Jetzt in der dunklen Jahreszeit darfst du dir wirklich die Ruhe zu gönnen und nicht so schnell weiter zu laufen wie vielleicht im Sommer. Es darf stiller und ruhiger werden.
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Diese Stille, die Regeneration und das Nichtstun ist was unglaublich Wertvolles. Wir spüren es ja ganz genau. Ich weiß nicht, ob du das kennst, wenn du einen Tag hast, an dem du einfach nichts weiter bringst. Du hättest so viele Dinge auf deiner To do Liste. Du hast dir so viel vorgenommen und du merkst einfach, du kannst dich schwer fokussieren. Und vielleicht hast du schon einmal die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn du an diesem Tag die Arbeit beiseite legst und dich ausruhst. Oder: Etwas tust, was dir weder Kraft gibt im Vergleich dazu, dass du es durch prescht, dass du einfach nicht auf dich hören möchtest und die Sache erledigt haben möchtest. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich mir in so einem Moment die Ruhe gönne, dass ich dann wirklich am nächsten Tag viel, viel mehr schaffe als das, was auf meiner To Do Liste stand.
Das heißt, die Ruhe, die Stille und die Regeneration sind Teil unserer Arbeit. Sie sind Teil unserer Performance. Ich weiß, es braucht einiges an Mut und Selbstvertrauen, sich dem geschäftigen Treiben vor allem in der Vorweihnachtszeit zu entziehen und ganz bewusst zu entscheide das eigene Tempo zu wählen. Denn es ist eigentlich, wenn wir uns das immer vor Augen halten, ein Wahnsinn, wie sehr wir uns durchtreiben durch diese Zeit. Alles arbeitet auf diesen 20. oder 23. Dezember hin – es muss möglichst viel noch erledigt werden, im Büro und überall, weil bis zum Ende des Jahres muss dieses oder jenes noch fertig werden. Dann gibt es eine ganz kleine Zeit, das sind die Rauhnächte dazwischen. Wo vielleicht wirklich viele von uns einmal zur Ruhe kommen. Und dann geht es im neuen Jahr schon wieder mit Neujahrsvorsätze, Vision Boards, Visionen, neuen Projekten und so weiter.
Allerdings ist es so, dass eigentlich vom 1. November. bis zum. 2. Februar herum, (Brigid ist das Jahreskreis fest) wir uns wirklich Zeit nehmen können mal einen Gang runter zu schalten. Funktionieren kann das ganze meiner Meinung nach nur, wenn du bewusst die Entscheidung dafür triffst. Wenn du bewusst die Entscheidung triffst, mit der Natur zu gehen, die ihre Kräfte zurückzieht und deine Kräfte auch zurückzuziehen. Schau dir vielleicht auch einmal deinen Kalender an, was sich in den nächsten Wochen und Monaten an Terminen gesammelt hat. Schau dir vielleicht auch einmal an! Ob du wirklich an allen Terminen teilnehmen musst, oder ob du vielleicht guten Gewissens auch etwas absagen kannst oder wo nicht dabei sein musst. Ich hab letztens so eine Wunder wunderschöne Metapher gehört:
Das Schneeglöckchen, das im Frühling wiederkommt muss sich durch die harte, gefrorene Erde durchkämpfen. Und wenn man das jetzt rein aus botanischer Sicht betrachtet, dann ist es ein immenser Kraftaufwand, denn das ist ein ganz, ganz zartes Pflänzchen. Dieser Kraftakt ist nur deshalb möglich, weil das Schneeglöckchen in der Erde geruht hat über den ganzen Winter und deshalb so viel Kraft gesammelt hat. Um dann wieder ganz neu zu keimen und zu erblühen.
Du musst nicht immer performen. Du musst nicht immer die gleiche Leistung bringen. Nimm dir bewusst jetzt diese Monate des Winters um zur Ruhe zu kommen, Kraft zu sammeln, um vielleicht auch das letzte Jahr Revue passieren zu lassen. Das sind ganz, ganz wundervolle Dinge, die du da für dich selbst tust, die dir in weiterer Folge mehr Kraft und Performance für deine Arbeit, für deine Projekte, für ein Familienleben bringen wird. Ich wünschte dir das von ganzem Herzen. Trau dich, es in diesem Jahr anders zu machen. Trau dich, mit deinem Tempo zu gehen, mit deinem Zyklus zu gehen.
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MAG. KARIN GRAF-KAPLANER
Slow Business Mentorin für Frauen*
Unternehmensberatung, Marketing Beratung, systemisches, wertorientiertes Coaching, Lebens- und Sozialberatung (in Ausbildung unter Supervision). Ich begleite dich dabei, mit deinem Business erfolgreich zu wachsen und Überforderung & Burnout zu vermeiden.
© Copyright Mag. Karin Graf-Kaplaner
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